Veranstaltungen 2017
Sonntag, 23. April 2017 : Exkursion
Die Eisenerz-Grubenfelder Maria, Maximilian und Morgenröthe am Kordigast
Treffpunkt : 14.30 Uhr am Wanderparkplatz auf halber Hanghöhe oberhalb Pfaffendorf
Veranstalter : CHW-Gruppen Burgkunstadt/Altenkunstadt und Weismain sowie die Umweltstation des Landkreises Lichtenfels
Kurzbericht:
Bei gutem Exkursionswetter fanden sich 175 hochmotivierte Teilnehmer ein. Es wurden die oben genannten Grubenfelder im Stockwerk des Braunen Jura beta anhand von Versturzlöchern (sog. Pingen), verschütteten Stolleneingängen und kleinen Abraumhalden lokalisiert und dabei einige oft gebrauchte Begriffe aus dem Bergbauwesen erläutert. Ein weiteres Thema waren die verwachsenen und heute kaum mehr erkennbaren Steinbrüche im Weißen Jura, die zur Gewinnung von Branntkalk dienten, ein ehemals bedeutendes Gewerbe.
Sonntag, 21. Mai 2017 : Exkursion
Boden und Vegetation im jüdischen Friedhof Burgkunstadt
Treffpunkt : 14.30 Uhr am Friedhofstor. Zufahrt über die Straße Burgkunstadt – Ebneth am Waldrand.
Keine Anmeldung erforderlich, keine Teilnehmergebühr
Veranstalter : Umweltstation des Landkreise Lichtenfels
In jüdischen Friedhöfen besteht die Verpflichtung zu ungestörter „ewiger“ Erhaltung der Gräber. Es wird daher nur wenig gärtnerisch gearbeitet oder neu gestaltet, wie das in christlichen Friedhöfen üblich ist. Dadurch konnten sich im jüdischen Friedhof Burgkunstadt Pflanzenbestände entwickeln, die in der durchkultivierten Umgebung nur noch wenige Standortmöglichkeiten finden. Auf dem tonigen Feuerletten-Untergrund im vorderen, östlichen Teil des Friedhofs kommen andere Pflanzengesellschaften vor als auf dem sandigen Rhätolias-Hangschutt weiter hinten.
Die jüdischen Bestattungssitten und Symbole wird Frau Inge Goebel von der Interessengemeinschaft Synagoge Altenkunstadt erläutern.
2017 wird in Kürze fortgesetzt
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Veranstaltungen 2016
Sonntag, 1. Mai 2016 : Busexkursion
Höhlen, Gold und Landschaft zwischen Rödental und Rennsteig
Colloquium Historicum Wirsbergense CHW
Abfahrt 7.30 Uhr bei Fa. Gutgesell in Lichtenfels-Schney, Thiersteinstraße 30
Anmeldung bis 10. April unter kerstin_klose@gmx.de oder Tel. 09575-981645
Einige Stichworte zum gedachten Verlauf.
Fahrt durch die vom Keuper, Muschelkalk und Buntsandstein geprägte Landschaft zum Fuß des Bleßberges am Südrand des Thüringer Schiefergebirges. Hier wurde beim Tunnelbau für die ICE-Neubaustrecke eine bisher völlig unbekannte Karsthöhle angetroffen, die für Publikum leider nicht zugänglich gemacht werden konnte. Wir versuchen von der Erdoberfläche her ihren Verlauf zu erfassen. Anschließend zum Goldmuseum nach Theuern und Gruppenteilung. Wechselseitig wird eine Gruppe durch das Museum geführt, die andere fährt inzwischen mit Erläuterungen zur Geologie und Bergbaugeschichte durch das Tal der Goldwäscher zum Rennsteig und wieder zurück. Mittagspause voraussichtlich in einem Gasthof nahe beim Museum. Am Nachmittag über Rauhenstein – Meschenbach zur Zinselhöhle. Man kann hier an einer etwa 40minütigen Führung durch die Höhle in Kleingruppen teilnehmen. Für die jeweils vor der Höhle Wartenden werden Fragen zur Geologie und Landschaft, speziell zum Muschelkalk-Karst behandelt. Auf der Rückfahrt wird im Bus das Video zur sensationell schönen Bleßberghöhle abgespielt.
Pfingstmontag, 16. Mai 2016 : Exkursion
Der Hohle Stein bei Schwabthal – geologisch betrachtet
Umweltstation des Landkreises Lichtenfels, keine Anmeldung erforderlich
Treffpunkt 14.30 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Hohlen Stein an der Straße Schwabthal – Rothmannsthal etwa 2,5 km von Schwabthal oder knapp 3 km von Rothmannsthal.
Der isoliert auf der Weißjura-Hochfläche stehende Felsen wird meistens wegen seiner archäologischen Bedeutung für die jungsteinzeitliche Besiedlung unserer Gegend aufgesucht. Dieses Thema wird nur randlich gestreift. Vielmehr geht es vor allem um die für die Erdgeschichte unserer Landschaft wichtigen Prozesse der Dolomitisierung, Verkarstung und Höhlenbildung, die sich am Hohlen Stein beispielhaft studieren lassen. Nur ganz kurze Fußwege.
Mittwoch, 8. Juni 2016 : Exkursion, keine Anmeldung erforderlich
Der Samelstein bei Schimmendorf – Kirchleus
Colloquium Historicum Wirsbergense CHW
Heimat- und Geschichtsfreunde in Franken e. V.,
Treffpunkt 18.30 Uhr an der Kreisstraße KU 33 zwischen Schimmendorf und Kirchleus,
Feldweg-Kreuzung auf dem höchsten Punkt.
Vom Treffpunkt geht es 1 km zu Fuß auf einem ebenen Feldweg in nordwestlicher Richtung zum Samelstein, einer senkrecht aufgestellten Sandsteinplatte mit einer rätselhaften Figur.
Der Sandsteintyp stammt nicht unmittelbar vom Ort, sondern aus einigen Kilometern Entfernung aus dem Oberen Buntsandstein, ähnlich wie an einigen Stellen an der Kirche in Kirchleus. Eine ikonographische Analyse der Figur führt zu dem Schluss, dass hier ein Hl. Christophorus abgebildet ist. Im späten Mittelalter galt dieser Heilige als Versicherung gegen einen unvorbereiteten Tod. Zu diesem religiösen Zweck passt die Position des Samelstein an der Kreuzung zweier Altstraßen, auf denen die Fuhrleute nach drei Richtungen gefährliche Hangabfahrten zu bewältigen hatten.
Gehbehinderte Interessenten können vom Treffpunkt zum Samelstein fahren, sofern sie befugt sind, den gesperrten Weg zu benutzen.
Sonntag, 4. September 2016 : Geologische Erläuterungen zur
Ausstellung Schwarzes Gold II unter Neuhaus und Stockheim
in der Zecherhalle in Neukenroth, Gemeinde Stockheim
Veranstalter: Bergbau-Vereine und Gemeinde Stockheim..
Jeweils um 14.00 und 15.00 Uhr werden Führungen durch den geologischen Teil der Ausstellung angeboten. Es geht dabei um die Steinkohlen-Lagerstätte von Stockheim und Neuhaus, die im vom späten 18. Jahrhundert bis in die 1960er Jahre eine beachtliche Bedeutung für die hiesige Wirtschaft hatte. Insbesondere sollen Ausstellungsstücke von Kohlen und Gesteinen aus der Sammlung von B. Schwämmlein erläutert werden.
Die Veranstalter erheben einen Eintrittspreis.
Sonntag, 11. September 2016 : Geologische Erläuterungen zur
Ausstellung Schwarzes Gold II unter Neuhaus und Stockheim Wiederholung
Themen und Uhrzeiten wie oben.
Sonntag, 25. September 2016 : Exkursion, keine Anmeldung erforderlich
Von Burkheim zur Eisensteinzeche Concordia
Gemeinschaftsveranstaltung der Umweltstation des Landkreises Lichtenfels
mit der CHW-Gruppe Burgkunstadt / Altenkunstadt, keine Anmeldung erforderlich
Treffpunkt 14.30 Uhr in der Ortsmitte von Burkheim (bei den Gasthäusern).
Von dort zu Fuß ca. 1,3 km einfache Entfernung bergauf..
Die älteste Nachricht über Eisenerz am Kordigast datiert aus dem Jahr 1718. Jedoch wird eine Verwertung des quarzreichen Erzes erst mit der neuen Hochofen-Verhüttungstechnik im 19. Jahrhundert wirtschaftlich sinnvoll, und zwar als Beimischung zu anderen Eisenerzarten.
Von den ehemaligen Bergwerken am Kordigast wird die „Eisensteinzeche Concordia“ oberhalb Burkheim am häufigsten genannt. Noch 1979 liegen die dortigen Bergrechte bei der Salzgitter Erzbergbau AG in Norddeutschland.
Trotz seiner nur geringen Bedeutung im 19. und frühen 20. Jahrhundert lässt sich dieser Bergbau heute noch an Abraum-Halden, Stollen-Eingängen und Versturzlöchern im Gelände erkennen. Auch Stücke von Brauneisenerz sind nach einigem Suchen noch zu finden. Es handelt sich um eine spezielle Ablagerung des Jura-Meeres im Abschnitt Brauner Jura (Dogger) beta, auch Eisensandstein genannt.
Montag, 3. Oktober 2016 : Exkursion zu Fuß
Lutzenstein und Hohe Aßlitz – Steine, Schichten, Felsritzungen
Colloquium Historicum Wirsbergense, Gruppe Redwitz / Michelau
öffentlich, auch für Nichtmitglieder, ohne Anmeldung.
Treffpunkt um 14.00 Uhr am Sportplatz von Neuensee, Gemeinde Michelau.
Die Zufahrt zum Sportplatz am Waldrand ist ausgeschildert an der Ortsdurchfahrt in Neuensee Richtung Weidhausen.
Vom Treffpunkt geht es zunächst auf bequemen Wegen rund 1 km in den Wald. Dabei stellt sich die Frage, warum der große „Banzer Forst“ des Mittelalters, später „Lichtenfelser Forst“, sich trotz der Rodungen in seiner Umgebung in seinem Hauptteil erhalten konnte. Der erste Zielpunkt Lutzenstein ist ein isoliert liegender Felsblock, der sich aus der Sandstein-Kappe der Hohen Aßlitz gelöst hat und auf dem als rutschfreudig bekannten Feuerletten hangabwärts gewandert ist. Seine Flächen sind von Monogrammen und anderen Felsritzungen bedeckt. Geheimnisvoll anmutende Reliefbilder gaben Anlass zu Sagen und Spekulationen.
Dann geht es auf die Hohe Aßlitz (378,6 m) hinauf. In den hier anstehenden Rhätolias-Sandstein wurden im 19. und frühen 20. Jahrhundert von allen Seiten Steinbrüche vorgetrieben, um die damals starke Nachfrage nach diesem Werkstein zu befriedigen.
Sonntag, 9. Oktober 2016 : Exkursion zu Fuß
Der Birkacher Sandstein – Handwerk, Bausteine und Steinbrüche
Colloquium Historicum Wirsbergense CHW, Gruppe Ebensfeld / Zapfendorf,
öffentlich,auch für Nichtmitglieder, keine Anmeldung erforderlich.
Treffpunkt um 14.00 Uhr an der Kirche in Birkach, Gemeinde Ebensfeld.
Am Treffpunkt gibt die Fassade der 1857/58 errichteten Kirche gleich einen Eindruck von der Bedeutung, die das Brechen und die Verarbeitung von Sandstein einst für Birkach und Umgebung hatte. Bei einem kurzen Gang durch den Ort zum ehemaligen Pfarrhaus lassen sich weitere Werkbeispiele studieren. Infotafeln am Haus der Bäuerin zeigen einen Überblick über die historische Steinbruch-Landschaft und die zugehörigen geologischen Verhältnisse. Wenige hundert Meter weiter auf gutem Feldweg wird ein seit 1952 verlassener Steinbruch als Beispiel für etliche andere aufgesucht. Hier können die Teilnehmer eigenhändig und unter Anleitung die Eigenschaften des Rhätolias-Sandsteins prüfen.
Ortsunkundige Interessenten mögen bitte „Birkach, Gemeinde Ebensfeld“ in ihr Navi eingeben. Es kommt sonst zu Fehlleitungen in andere Birkach-Orte in der weiteren Umgebung.
Freitag, 28. Oktober 2016
Gemeinsam mit Dr. Natalie Gutgesell:
Der Ichthyosaurus (Fischsaurier) von Banz –
literarisch, geologisch und bildkünstlerischL
Colloquium Historicum Wirsbergense CHW, Gruppe Bad Staffelstein
in Zusammenarbeit mit dem Museum Kloster Banz.
Treffpunkt um 19.30 Uhr in der Petrefakten-Sammlung des Museums
Mit dieser Veranstaltung soll eine Grenzüberschreitung und Zusammenschau zwischen dem traditionellen Kulturverständnis einerseits und der Naturwissenschaft auf der anderen Seite versucht werden. Joseph Viktor von Scheffel hat sich bei seinen Aufenthalten in Banz 1845 und 1859 sowohl literarisch wie bildkünstlerisch zur Beschäftigung mit dem Fischsaurier von Banz und weiteren „Drachen“ anregen lassen
(- Gutgesell-). Hinter seinem parodistischen und phantastischen Grundton verbergen sich aber präzise naturwissenschaftliche Kenntnisse, die er in dichterischer Freiheit verarbeitet (- Leitz -) . Das Publikum wird den imposanten Saurierschädel der Banzer Sammlung vor sich haben, während Referentin und Referent versuchen, wechselweise die unterschiedlichen Aspekte in diesem Werkausschnitt Scheffels deutlich zu machen.
Sonntag, 30. Oktober 2016:
Steine-Nachmittag in der Umweltstation
Zwangloses Kommen und Gehen zwischen 14.30 und 16.30 Uhr im Seminarraum der Umweltstation des Landkreises in Weismain, Kirchplatz 11 (Kulturzentrum Kastenhof).
Die Teilnehmer sollen Steine, über die sie etwas erfahren möchten, selber mitbringen und vom Referenten erläutern und benennen lassen. Die Teilnehmer können auch versuchen, an ihren Stücken einfache Bestimmungsmerkmale selbst zu finden und zur Gesteinsbestimmung anzuwenden, natürlich mit Hilfestellung.
Veranstaltungen 2015
Im August 2015 wird die im Vorjahr unterbrochene Reihe der geologisch-
landschaftskundlichen Veranstaltungen, speziell Exkursionen, wieder aufgenommen.
Die Veranstaltungen sind gewöhnlich öffentlich und kostenfrei.
Ausnahmen sind besonders gekennzeichnet.
Sonntag, 16. August 2015: Exkursion
Eine Kiesgrube am Fluss
Umweltstation des Landkreise Lichtenfels
Beginn 14.30 Uhr am Bauhof/Feuerwehrhaus in Redwitz an der Kreuzung Hauptstraße und Gries. Von dort sind ca. 700 m einfache Entfernung zu Fuß auf ebenen Wegen zurück zu legen.
Im Kiesgewinnungsgebiet zwischen Redwitz und Zettlitz wird eine Grube besucht, deren Wasserspiegel zur Zeit abgesenkt ist. Damit sind Rodach-Ablagerungen zur Beobachtung frei gelegt, die sonst unter dem Grundwasserspiegel verborgen sind. Es geht um die Fragen: Wie entsteht der wichtige Rohstoff Kies? Welche Gesteinsarten kommen im Kies vor? Wie bilden sich die natürlichen Schwankungen des Grundwasserspiegels im Sediment ab? Was bedeutet der Grundwasser-Flurabstand?
Auch die sogenannten „Rannen“ liegen zur Zeit in der Grube. Das sind Baumstämme, die bei der Fluss-Erosion umgestürzt und im Kies eingebettet wurden.
Nachberichterstattung:
Trotz Regenschauer seit den Morgenstunden hatten sich am Treffpunkt ca. 25 Interessenten eingefunden. Es wurde daher ein Ersatzprogramm improvisiert, zu dem die Familie Mona und Thilo Hanft ihren Kultur- und Feststadel in Redwitz in der Hauptstraße zur Verfügung stellte.
Es wurde zunächst das geplante Exkursionsgelände in seinem Zustand vor der Flurbereinigung und dem Kiesabbau vorgestellt. Damals zeichneten sich ehemals von der Rodach seit etwa 10 000 Jahren benutzten Flussbetten als sogenannte Auenrinnen noch deutlich im Gelände ab. Auf lebhaftes Interesse stießen die Grundbedingungen der natürlichen Grundwasserverhältnisse und ihre Veränderungen durch den Kiesabbau.
Die Diskussion erweiterte sich zu Fragen über das Trockenfallen von Brunnen und zu Fehlern beim Brunnenbau. Mit einem Überblick über den Ablauf der behördlichen Planungs- und Genehmigungsverfahren beim Kiesabbau sollte die Veranstaltung schließen. Die meisten Teilnehmer blieben jedoch noch, um sich eine Kollektion von Geröllen aus dem Rodachkies anzusehen oder von eigenen Funden zu berichten und Erklärungen einzuholen.
Sonntag, 13. September 2015: Tag des offenen Denkmals
Sandstein an historischen Bauwerken in Weismain –
Herkunft, Handwerk, Zustand
Landratsamt Lichtenfels und CHW-Bezirksgruppe Weismain
Stadtexkursion um 15.00 Uhr vom Kastenhof zur kath.Stadtpfarrkirche und zum Rathaus.
Stadtexkursion um 16.00 Uhr vom Kastenhof Richtung Oberes Tor zum Stadtteil Hölle mit Stadtmauer.
Bei Dauerregen wird ein Ersatzprogramm im Kastenhof improvisiert.
In Weismain ist, – wie in allen größeren Orten des Landkreises -, der Rhätolias-Sandstein
ein bevorzugt verwendeter Baustoff bei repräsentativen Bauwerken vom späten Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert hinein, vereinzelt auch noch später.
Zum Schmuck und zur Auflockerung der Fassaden wurden dabei nicht nur architektonische Stilelemente des jeweiligen Zeitgeschmacks verwendet. Auch die Gesteinsoberflächen selbst wurden als Gestaltungselemente aufgefasst und mit verschiedenen Handwerkstechniken bearbeitet. Man muss sich oft erst einsehen, um diese auf den angewitterten oder mit sogenannten „Biofilmen“ überzogenen Flächen zu erkennen. Der Gestaltungsdrang der Barockzeit machte selbst vor einem Zweckbau wie der Stadtmauer nicht Halt, die beim Stadtteil Hölle nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges erneuert werden musste.
Bei den Bürgerhäusern am Markt wurde behauener Sandstein meistens nur als einfaches Sichtmauerwerk des Sockels und, – anspruchsvoller bearbeitet -, in den Leibungen der Türen und Fenster verarbeitet.
Insgesamt kann der Stadtkern von Weismain als ein Sandstein-Ensemble betrachtet werden, das mit Fachwerk und verputzten Bruchstein- und Ziegelbauten durchsetzt ist.
Kalkstein oder Dolomit aus dem nahe gelegenen Weißen Jura spielen als Baustein keine Rolle.
Nachberichterstattung:
Ca. 30 sehr stark und vielseitig interessierte Teilnehmer von Auswärts und aus Weismain selbst.
Im ersten Teil wurden die Interessenten mit dem Rhätolias-Sandstein, seinem Aussehen und einigen häufigen Bearbeitungstechniken bekannt gemacht. Im zweiten Teil ging es vor allem um die Stadtmauer zwischen Hölle und Burgkunstadter Straße. Hier lassen sich unterschiedliche Bau- und Reparaturstadien vergleichen. Ein aktueller Mauerdurchbruch zeigt die uralte Technik des zweischaligen Mauerwerks. Dazu gibt Adriana Lochner einen stimmungsvollen Bericht im Obermain-Tagblatt vom 15. Sept. 2015.
Wie üblich blieben nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung noch mehrere Teilnehmer, um weiter gefasste, mit dem Thema nicht zusammenhängende geologische Fragen beantwortet zu wissen.
Sonntag, 13. Sept. 2015: Exkursion
Die Felsen an der Christuskirche in Burgkunstadt
CHW-Gruppe Burgkunstadt / Altenkunstadt
Beginn 15.00 Uhr an der evangelischen Kirche in Burgkunstadt, Zufahrt über die Rangengasse.
An der Felsböschung längs der Kirche ist ein Teil des Burgsandsteins freigestellt. Auf dieser Teilformation des fränkischen Keupers, 215 Millionen Jahre alt, ist die obere Stadt mit ihren
“ sieben Hügeln“ gegründet.
Der Burgsandstein ist hier dolomitisch gebunden und besonders reich an Strukturen. Aus seiner Entstehungszeit stammen Merkmale der Strömung, Erosion und Sedimentation in Flüssen. Als Zeugen eines warmen, wechselfeuchten und zeitweise trockenen Klimas findet man die sogenannte Caliche und ihre Erosionsprodukte.
Die Kräfte der jüngsten Erdgeschichte zeigen sich in auffallenden Verwitterungsformen und klaffenden Spalten, aus denen sich kleine Höhlen entwickeln können.
Die Fassade der Christuskirche ist aus Weißjura-Dolomit von Kleinziegenfeld gebaut. Die örtliche Situation lädt dazu ein, diesen ehemals geschätzten Werkstein mit dem technisch wertlosen Keuper-Dolomit zu vergleichen
Samstag, 3. Okt. 2015: Exkursion gemeinsam mit Thilo Hanft (historische Ortskunde)
Die Redwitzer Felsenkeller – Bau, Nutzung und Zustand eines historischen Kulturdenkmals
CHW-Gruppe Redwitz
Beginn 14.30 Uhr an der evangelischen Kirche in Redwitz Ortsmitte
Einige Stichworte:
Ausbau im Wesentlichen im 19. Jahrhundert zur Lagerung von Kartoffeln und anderen frostempfindlichen Lebensmitteln, für die Reifung des Bieres und zum Vorhalten von Eis.
Im Lauf des 20. Jahrhunderts Verlust des Nutzungswertes, zunehmende Vernachlässigung und Mißbrauch, wenig zweckdienliche und zum Teil sogar schädliche Sicherungen und Verbauungen.
Im 21. Jahrhundert zunehmende Sorge um die bis zu 40 m langen Felsenkeller, Überlegungen und neue Ansätze für zweckdienliche Sicherungs- und Erhaltungsmaßnahmen.
Der nordöstliche Teil des Keller-Ensembles liegt am Fuß eines erdgeschichtlich jungen Rodach-Prallhanges, der vom Unteren und Mittleren Burgsandstein aufgebaut ist. In diesen Schichtgruppen wechseln sich Fluss- und Seeablagerungen aus der Keuper-Zeit vor etwa 215 Millionen ab. Die verschiedenen Gesteinsarten müssen beachtet werden, denn sie haben unterschiedliche Festigkeiten und Anfälligkeiten für Fels-Verwitterung und -Zersetzung.
Der südwestliche Teil des Ensembles nahm seinen Ausgang von einem in den Fels geschnittenen Hohlweg, der ehemals von der Ortsmitte hinunter zum historischen Fluss-Übergang führte. In den 1820er Jahren wurde ein Teil der Hohlgasse mit einem enormen Gewölbe überspannt, das bis heute die Straßenkreuzung in der alten Ortsmitte trägt. Eine derartige Konstruktion ist wahrscheinlich weit und breit einmalig.
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Veranstaltungen 2014 zur geologischen Landschaftskunde
Die Veranstaltungen sind gewöhnlich öffentlich und kostenfrei.
Ausnahmen sind besonders gekennzeichnet.
Achtung!
Die ab 13. April 2014 geplanten Veranstaltungen müssen leider ausfallen!
Sonntag, 23. Febr. 2014 : Gesprächskreis Stadtgeschichte
Der Eisenerz-Bergbau bei Vierzehnheiligen
Beginn 14.30 Uhr im Stadtmuseum Bad Staffelstein, Kirchplatz
Ausgehend von der heutigen geologischen Situation wird zunächst die Entstehung der Erzlagerstätte in der Jurazeit behandelt. Dazu liegen Gesteins- und Erzproben aus, die die Teilnehmer eigenhändig untersuchen sollen. Ein Überblick über die Geschichte des Bergbaus führt zur Erläuterung der bergmännischen Arbeitsweise und ihrer Fachbegriffe. Schließlich sind die speziellen örtlichen Probleme zu diskutieren, z. B. die Qualität des Erzes, die Wasserhaltung in den Stollen, die fraglichen Gründe für das Ende 1938/40.
Nach-Berichterstattung:
Die für das Stadtmuseum unerwartet hohe Zahl von etwa 100 Interessenten führte dazu, dass die zuletzt Angekommenen aus Platzmangel wieder gehen mussten. An die vorbereitete Gruppenarbeit mit Stein und Erz unter möglichst individueller Anleitung und Diskussion war nicht zu denken. Statt dessen musste der Referent einen breiter angelegten Vortrag über Eisenerze und Verhüttungsverfahren improvisieren und die
heimischen Verhältnisse darin einbetten. Ausführlicher und stimmungsvoller Bericht von Mario Deller im Obermain-Tagblatt vom 26. Febr. 2014.
Sonntag, 30. März 2014 : Exkursion
Kellergasse, Galgenberg und Torfstich –
Erd- und Kulturgeschichte in der Landschaft um Altenkunstadt
CHW-Gruppe Burgkunstadt / Altenkunstadt
Beginn 14.30 Uhr an der kath. Pfarrkirche Altenkunstadt
Das Sichtmauerwerk der Kirche ist ein Lehrbuch der Sandstein-Typen, die bei historischen Gebäuden am Obermain verwendet wurden: Burgsandstein aus dem Keuper, Rhätolias-Sandstein, Eisensandstein aus dem Jura. Der rund 3 km lange Exkursionsweg führt zunächst zu den Felsenkellern im Burgsandstein längs der Baiersdorfer Straße. Weiter zum Galgenberg bei Woffendorf, der in der Vergangenheit nicht nur als Richtstätte, sondern auch zur Gewinnung von Bruchsteinen und Sand diente. Von hier schieben die Rhätolias-Schichten nach Westen unter das Weismaintal ein und verursachen im Kontakt mit den Talsedimenten ein Grundwasser-Auftriebsgebiet, das früher mit Torfmoor, Schilf und Feuchtgehölzen in Erscheinung trat. Daran erinnern noch die Bezeichnungen „Röhrig“ und „Weidner“. Hier sitzen auch zwei Bohrbrunnen zur Trinkwasserversorgung, die zu den ergiebigsten im Landkreis gehören. Zurück zum Ausgangspunkt über die Wiesenmühle, historisch „Galgengut“ oder „Staffelmühle (Staffel = Gerichtsplatz unter freiem Himmel).
Nach-Berichterstattung:
Bestes Exkursionswetter mit Sonne und 20 Grad Lufttemperatur zog etwa 80 Interessenten an. Die vom Referenten vorgegebene stoffliche Hauptlinie, wie sie oben skizziert ist, wurde nach bester Tradition eines Colloqiums mit Kurzbeiträgen von Teilnehmern bereichert. So wurde an die ehemalige Kellerwirtschaft Friedrichshöhe erinnert, deren Standort heute durch eine Gruppe stattlicher Laubbäume oberhalb der Kellergasse auffällt. Einige Teilnehmer wiesen auf die ehemalige Lehmgrube hin. Jahrhundertelang war Lehm der wichtigste Baustoff in Dörfern und Städten. Für das Brechen und Verarbeiten von Sandstein auf dem Galgenberg und in den Neubaugebieten von Woffendorf gab es leider keine Augenzeugen, wohl aber für die Sandgräberei in mürben Partien der Rhätolias-Schichten. Etliche Wohnhäuser am Westhang des Galgenberges hinunter zur Woffendorfer Kapelle – ein neogotischer Sandsteinbau – sind in ehemalige Steinbrüche und Sandgruben hinein gebaut. Für die Torfstecherei am Talrand bei Woffendorf gibt es einen schriftlichen Beleg von 1855, freundlicherweise übermittelt von Herrn Hofmann aus Altenkunstadt. In einer Bestandsaufnahme der Bodenschätze Bayerns von 1936 wird zwar das Moor „bei Röhrig im Weißmain-Tale…“ genannt, aber kein Torfstich. In der Erinnerung einiger Exkursionsteilnehmer ist der Torfstich ein (verbotener) Abenteuerspielplatz der Kindheit. Noch vor wenigen Jahrzehnten entnahm hier eine Gärtnerei aus der Umgebung Torf für die Hortensien-Kultur.
Sonntag, 13. April 2014 : Exkursion
Der Birkacher Sandstein – Handwerk, Bausteine und Steinbrüche
CHW-Gruppe Ebensfeld / Zapfendorf
Beginn 14.30 Uhr an der Kirche in Birkach , Gemeinde Ebensfeld
Die Fassade der 1857/58 errichteten Kirche gibt gleich einen Eindruck von der Bedeutung, die die Gewinnung und Verarbeitung von Sandsteinen für Birkach einst hatte. Weitere Werkbeispiele werden beim Gang durch den Ort diskutiert. Wenige hundert Meter vom Ortsrand wird einer der ehemaligen Steinbrüche als Beispiel für etliche weitere aufgesucht, um die Rhätolias-Schichten und die Merkmale und Eigenschaften des hier gebrochenen Sandsteins zu studieren.
Montag, 21. April 2014 (Ostermontag) : Exkursion
Osterspaziergang im Banzer Wald
Umweltstation des Landkreises Lichtenfels
Beginn 14.30 Uhr am kleinen Parkplatz gegenüber Kloster Banz
Der traditionelle Osterspaziergang der Umweltstation findet heuer wieder in der Umgebung von Banz statt. Vom bequemen Forstweg Richtung Rote Marter – Altenbanz werden kurze Abstecher zu Felsblöcken und Inschriften, zu Steinbrüchen und Hangrutschungen gemacht. Besonders reizvoll ist die Frühlingsvegetation der Wälder auf den Schichten des Braunen Jura.
Donnerstag, 1. Mai 2014 : Exkursion
Die Felsen an der evangelischen Christuskirche in Burgkunstadt
CHW-Gruppe Burgkunstadt / Altenkunstadt
Beginn 14.30 Uhr an der Kirche oberhalb der Rangengasse
An der Böschung längs Kirche und Pfarrhaus tritt strukturenreicher, dolomitisch gebundener Burgsandstein zu Tage. Es lassen sich Merkmale der Strömung, der Ablagerung und Wiederaufarbeitung von Sandbänken der Keuperzeit studieren. Besonders ins Auge springen die vielfältigen Verwitterungsformen und die Zerteilung des Gesteins nach Schichtfugen und klaffenden Spalten. Die aus Weißjura-Dolomit gebaute Kirchenfassade lädt dazu ein, diesen Werkstein mit dem technisch kaum brauchbaren Keuper-Dolomit zu vergleichen.
Sonntag, 4. Mai 2014 : Exkursion
Das Steinkohlenrevier bei Reitsch
CHW-Gruppe und Goethe-Gesellschaft Kronach
Beginn 14.30 Uhr an der Kirche in Reitsch,
Gemeinde Stockheim bei Kronach
Der Exkursionsweg von insgesamt etwa 3,5 km Länge ist als geologischer Schnitt durch den Ostrand des Stockheimer Beckens angelegt. Man tritt vom Treffpunkt zunächst in einen tiefen Hohlweg, der in den sog. Rundkörnigen Sandstein im oberen Teil der Rotliegend-Schichten eingeschnitten ist. Weiter bergauf gelangt man in immer ältere Schichten. Am bewaldeten Steilanstieg des Schiefergebirges stößt man auf die Basis des Rotliegenden: bunte vulkanische Gesteine und darin eingelagert die Flözzone. Der Altbergbau (seit 1582) hat hier Kleinhalden, Versturzlöcher, Schürfgräben und eine tiefschwarze Bodenfarbe hinterlassen. Besonders reizvoll ist, dass sich hier für kurze Zeit der Schriftsteller, Verleger und Fabrikant Friedrich Justin Bertuch aus dem Weimarer Goethekreis als Bergbau-Unternehmer versuchte.
Der Rückweg führt im Tal der Reitscher Grün an der ehemaligen Büttnerszeche (König-Ludwigszeche) vorbei zum Ausgangspunkt zurück.
Mai 2014 (Genauer Termin wird noch eingesetzt) : Feierabendführung
Der Samelstein bei Schimmendorf – Kirchleus
CHW-Sommerprogramm
Beginn 18.30 an der Kreisstraße KU33 Kirchleus – Schimmendorf,
Feldweg-Kreuzung auf dem höchsten Punkt
Juli / Aug. 2014 (Genauer Termin wird noch eingesetzt)
Erzbergbau bei Oberlangheim –
Exkursion zur Erinnerung an Moritz Abend
CHW-Sommerprogramm
Beginn 14.30 Uhr am großen Wanderparkplatz 2 km nordwestlich Oberlangheim
an der Höhenstraße nach Vierzehnheiligen
Sonntag, 7. Sept. 2014 : Exkursion
Von Klosterlangheim in den Forst
Umweltstation des Landkreises Lichtenfels
Beginn 14.30 Uhr an der Kirche in Klosterlangheim
Vom Dorf geht es nach Norden hangaufwärts in den Forst, der hier eigentlich ein ausgedehntes und längst renaturiertes Steinbruch-Areal darstellt. Hier wurden aus dem Rhätolias-Sandstein Jahrhunderte lang die Bausteine für das ehemalige Zisterzienserkloster, für die Klosterdörfer und zum Teil auch für die Stadt Lichtenfels gebrochen.
Freitag, 3. Okt. 2014 : Exkursion
Lutzenstein und Hohe Aßlitz
CHW-Gruppe Redwitz / Michelau in Zusammenarbeit mit der
Umweltstation des Landkreises Lichtenfels
Beginn 14.30 Uhr , Kreisstraße Michelau – Sonnefeld, Forstweg-Abzweigung
ca. 2 km nördlich der Kirche Neuensee
Der Exkursionsweg im Ostteil des historischen Lichtenfelser, jetzt Neuensorger Forstes macht mit Burgsandstein, Feuerletten und Rhätolias bekannt. Dazu kommen alte und neuere Hangbewegungen, verlassene Steinbrüche, Felsstrukturen und Felsritzungen.
Rückblick: Veranstaltungen im Herbst 2013
Ausstellung: Geschichte und Gesteine von Weismain
Montag, 02. Sept. bis Donnerstag 31. Oktober 2013, verlängert bis So, 17. Nov. 2013
in der Umweltstation Weismain, www.umweltstation-weismain.de
Tel. 09575-9214 55 oder e-mail : umweltstation@landkreis-lichtenfels.de
Zum Jubiläumsjahr der Stadt Weismain werden Gesteinsarten ausgestellt und erläutert, die in der Geschichte der Stadt eine Rolle gespielt haben, um Beispiel Sandstein für die Stadtmauer und die Stadtkirche, Kalkstein für Mörtel, Eisenerz und andere mineralische Rohstoffe.
Stadtrundgang mit Ausstellungsbesuch: Geschichte und Gesteine von Weismain
Sonntag, 29. September 2013,
Treffpunkt vor der Umweltstation (Kastenhof) um 14.30 Uhr.
Veranstalter ist die CHW-Bezirksgruppe Weismain. Die Teilnahme ist kostenlos. Nicht-Mitglieder sind willkommen.
Exkursion: Von Linsendorf zur Obristfelder Heide
Donnerstag, 03, Oktober 2013,
Treffpunkt in Redwitz vor der Schule in der Kronacher Straße um 14.30 Uhr.
Veranstalter ist die CHW-Bezirksgruppe Redwitz. Der Gruppenleiter Thilo Hanft wird zur abgegangenen Dorfstelle Linsendorf führen. Dr. Leitz wird alte Flussläufe in der Landschaft um Redwitz und Obristfeld behandeln.
Stadtrundgang mit Ausstellungsbesuch: Geschichte und Gesteine von Weismain
Mittwoch, 9. Oktober 2013,
Treffpunkt vor der Umweltstation (Kastenhof) in Weismain um 14.30 Uhr.
Veranstaltung für den BLLV, Organisation Hans Tremel, Burgkunstadt.